Hochzeitstraditionen – und was sie wirklich bedeuten
Hochzeitstraditionen begleiten uns seit Jahrhunderten – und viele Paare übernehmen sie bei der Hochzeitsplanung ganz automatisch. Vom weissen Kleid bis zum Torteanschneiden steckt hinter vielen Ritualen mehr, als man denkt. Und noch weniger Menschen wissen: Nicht alle davon sind wirklich schön. Manche sind sogar ganz schön problematisch. Als freier Trauredner in der Schweiz ist es mir wichtig, meine Paare aufzuklären – nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einem liebevollen: Ihr dürft alles neu denken. Wichtig! Wie die Traditionen heute gefeiert werden hat in der Regel nichts mehr mit ihrerer Vergangenheit zu tun. Als Trauredner möchte ich Euch aber die Hintergründe näherbringen. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick hinter die Kulissen bekannter Hochzeitstraditionen und zeigen, warum es sich lohnt, sie zu hinterfragen – und neu zu denken. Denn bei einer modernen freien Trauung darf alles genau so sein, wie es zu euch passt.
Foto: KI // Cover des Karussells über die wahre Bedeutung von bekannten Hochzeitstraditionen
Der Vater führt die Braut zum Altar – eine alte Hochzeitstradition
Ein Moment, der viele zu Tränen rührt – und doch steckt ein altes Rollenmuster dahinter. Ursprünglich bedeutete dieser Einzug:
Der Vater übergibt seine Tochter – seinen Besitz – an den Ehemann.
Klingt wenig romantisch, oder? Zum Glück darf heute jeder und jede selbst entscheiden, wer sie oder ihn begleitet. Oder ob man vielleicht gemeinsam einzieht, alleine geht oder etwas ganz Neues macht.
Foto: KI // Renaissance-inspiriertes Bild zeigt die Übergabe der Braut, wie sie früher praktiziert wurde
Die Hochzeitstorte anschneiden – mehr als nur süss
Das gemeinsame Anschneiden der Torte steht heute für „Wir starten gemeinsam in die Ehe“. Früher symbolisierte die Torte aber vor allem:
Fruchtbarkeit, Rollenverteilung und die „Stärke“ des Mannes.
Heute darf dieser Moment einfach nur Spass machen. Und wenn man Lust hat, darf auch der Gast mit der grössten Zuckersucht das Messer führen
Foto: KI // Symbolbild zur Ursprungsbedeutung des Torteanschneidens als Zeichen von Rollenverteilung und Fruchtbarkeit
Weisses Brautkleid – Symbol für Reichtum, nicht Unschuld
Weiss steht für Reinheit? Nicht ganz.
Queen Victoria setzte 1840 mit ihrem weissen Brautkleid einen Trend – aber nicht wegen Symbolik, sondern weil es ein Zeichen von Reichtum war. Weisse Kleidung war unpraktisch, teuer und schwierig zu reinigen – also ein klares Statussymbol.
Heute trägt man weiss, creme, rosa, bunt oder auch Schwarz – so wie es zu einem passt.
Foto: KI // Darstellung des Trends, den Queen Victoria mit ihrer Hochzeit gesetzt hat – Weiss als Statussymbol
Der Brautstrauss – früher ein Schutzschild
Heute werfen viele Bräute ihren Strauss als liebenswerte Tradition. Ursprünglich diente er dazu, die Gäste abzulenken – denn die wollten oft Stücke des Brautkleids als Glücksbringer abreissen (!). Gut, dass wir heute einfach nur Freude daran haben, wenn die beste Freundin beim Fangen jubelt.
Foto: KI // Früher als Ablenkung geworfen, um zu verhindern, dass Gäste das Kleid zerreissen
Was bedeutet das für euch als Hochzeitspaar?
Es bedeutet: Ihr dürft selbst entscheiden, was zu euch passt. Ihr könnt mit alten Hochzeitstraditionen brechen, sie neu interpretieren oder komplett eigene schaffen. Denn eure Hochzeit soll nicht aussehen wie im Museum – sondern sich anfühlen wie das Startkapitel eures gemeinsamen Lebens.
Moderne Hochzeit mit Sinn – statt Pflichtprogramm
In meinen freien Trauungen in der Schweiz (und überall sonst) gestalte ich mit meinen Paaren Momente, die berühren, unterhalten und hängen bleiben. Ob ihr alte Hochzeitstraditionen übernehmen wollt oder lieber komplett neue Wege geht – ihr entscheidet. Ich bin da, um euch dabei zu begleiten.
Autor: Robino Rich – Freier Trauredner